Freitag, 8. April 2016

Kosmetiksalon in Berlin-Prenzlauer Berg muss aufgeben Miteigentümer Özcan Mutlu verteidigt Mieterhöhung

Gewerbemieten werden in Berlin kräftig erhöht. Diesmal trifft es einen Kosmetiksalon in Prenzlauer Berg. Vermieter ist ausgerechnet der grüne Bundestagsabgeordnete Mutlu, zusammen mit seiner Ehefrau.

Das Kosmetikstudio Blank in der Stargarder Straße 74 in Prenzlauer Berg hat Probleme mit dem neuen Eigentümer. Der will die Gewerbemiete für die 103 Quadratmeter auf 1573 Euro verdoppeln und den Mietvertrag nur noch befristet verlängern. Sowas passiert ständig in den angesagten Vierteln der Stadt. Eigentümer wollen Gewinne mit den Immobilien machen, die sie in der Regel teuer erworben haben. Die Gewerberäume in der Stargarder gehören allerdings dem grünen Bundestagsabgeordneten Özcan Mutlu und seiner Frau. Mutlu setzt sich seit Jahren für sozial Schwache und Benachteiligte in der Gesellschaft ein - und für "bezahlbare Mieten". Das Kündigungsschreiben an das Kosmetikstudio wurde auch von ihm unterschrieben.

Mutlu spricht von einer "privaten Angelegenheit"

Mutlu sei derzeit auf Dienstreise im Iran, heißt es aus seinem Bundestagsbüro, dennoch reagierte er prompt auf eine Meldung im heutigen Tagesspiegel-Checkpoint und bestätigte indirekt einen Bericht der Berliner Woche: Es handele sich "in erster Linie" um die "private Angelegenheit meiner Frau", erklärt Mutlu. Der Mieterin sei nicht gekündigt worden, der Mietvertrag ende zum Oktober 2016. "Und zum anderen wissen wir, dass die Mieterin zum Sommer diesen Jahres selbst das Gewerbe aufgeben wollte.

Außerdem möchte meine Ehefrau nach Auslauf des Mietvertrages selber eine selbständige Tätigkeit in ihrer Immobilie aufnehmen. Bis zur Geburt unserer Tochter hatte sie nämlich ein Gewerbe in der Danziger Straße und kennt die Örtlichkeit sehr gut."

Nur die "ortsübliche Gewerbemiete" verlangt


Bezahlbare Mieten seien ihm "weiterhin ein wichtiges Anliegen", sagt Mutlu. Im vorliegenden Fall habe jedoch "die Entwicklung der Gewerbemieten in Prenzlauer Berg der letzten Jahrzehnte berücksichtigt werden müssen." Es geht um eine "Inanspruchnahme der ortsüblichen Gewerbemiete". Die Miete sei in den letzten 25 Jahren lediglich um 2,50 Euro pro Quadratmeter gestiegen.
Die Inhaberin des Kosmetikstudios, Gyöngyi Blank, widerspricht der Darstellung Mutlus teilweise. Sie habe das Gewerbe nicht aufgeben wollen, das sei "völliger Quatsch". Der Verdoppelung der Mietzahlung habe sie inzwischen zugestimmt, im Gegenzug aber eine Verlängerung des Mietvertrages gefordert. Blank spricht von einem "skrupellosen" Vorgehen der Mutlus über Makler und Anwälte, das sie von einem grünen Bundestagsabgeordneten nicht erwartet hätte. "Das hätte man auch anders regeln können." Jetzt sucht sie für das Studio und ihre acht Angestellten eine neue Bleibe in der Umgebung. Bis zum Spätsommer muss sie fündig werden - oder ihren Angestellten kündigen und das Geschäft aufgeben.

Quelle: http://www.tagesspiegel.de/berlin/kosmetiksalon-in-berlin-prenzlauer-berg-muss-aufgeben-miteigentuemer-oezcan-mutlu-verteidigt-mieterhoehung/13420778.html

1 Kommentar:

  1. Geld regiert die Welt
    Tja, da kriegt wieder einer den Hals nicht voll. Als Polit-Schauspieler von "sozialer Gerechtigkeit" und "bezahlbaren Mieten" faseln, und sich nebenbei ohne Kompromisse die Taschen vollmachen.

    Linke und grüne Politiker sind leider auch nicht glaubwürdiger als der ganze Rest dieser Kaste. Da kann man auch gleich die FDP wählen - die sind zwar gierig, aber stehen wenigstens dazu. Im Zweifel schätze ich Aufrichtigkeit mehr als pseudo-solidarische warme Worte aus dem links-grünen Lager^^

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