Montag, 14. Dezember 2015

Die Also-unter-uns-gesagt-Gesellschaft

Also, unter uns gesagt. Komischer Anfang? Keineswegs. Immer mehr Gespräche fangen neuerdings so an. Also, unter uns gesagt: Ich hab schon ein Problem damit, dass eine Million Flüchtlinge großenteils unkontrolliert aus den nahöstlichen Kriegsgebieten zu uns kommen. Aber, wie gesagt, das muss unter uns bleiben.
Schild - Feind Hört Mit - Quelle/Urheber: Andreas Preuß 

Wir sind auf dem Weg in eine Unter-uns-gesagt-Gesellschaft. Oder in eine Hinter-vorgehaltener-Hand-Gesellschaft. Normalerweise sind solche Gesellschaften Diktaturen. Wer was Falsches sagt, wandert ins Gefängnis. Eine solche Gesellschaft sind wir nicht. Wer bei uns was Falsches sagt, gerät lediglich unter Rechts-Verdacht. Und wer will das schon. Rechts ist Mist. Links ist wenigstens chic, auch wenn es blöd ist. Aber rechts? Nein, danke. Da sagt man, was man sagt, lieber hinter vorgehaltener Hand. Unter uns eben.

Und was ist das Falsche, das man nicht sagen soll? Na, siehe oben. Wer ein Problem damit hat, dass eine Million Flüchtlinge oft ungehindert zu uns kommen. Das ist das Falsche. Aber es stimmt doch. Es ist doch richtig. Natürlich stimmt es. Aber das Richtige ist nun mal das Falsche. Und umgekehrt. Fair is foul and foul is fair, um Shakespeare zu bemühen.
Schweigennicht schwätzen, der Feind hört mit! (NSDAP, Parole der Woche Nr. 7
Natürlich ist es richtig, wenn man ein Problem damit hat, dass derart massenhaft Leute zu uns kommen, die aus einer sehr anderen Gedankenwelt stammen. Ich kenne kaum jemanden, der kein Problem damit hat. Aber, so liest man bei Allensbach, fast die Hälfte unserer Landsleute wollen das nicht mehr offen sagen. Weil kein anständiger Bürger als rechts gebrandmarkt werden möchte.

Josef Schuster, Chef des Zentralrats der Juden hat darauf hingewiesen, dass viele Zuwanderer aus „Kulturen stammen, in denen Intoleranz und Judenhass ein fester Bestandteil ist“. O Mann o Mann. Er hat natürlich völlig recht. Und neuer Judenhass ist in unserem ziemlich anständig gewordenen Deutschland keine sehr schöne Aussicht. Aber so was sagt man doch nicht. Wo bleibt denn da die Willkommenskultur! Oder wenn man es sagt, dann doch nur unter uns. Hinter vorgehaltener Hand.

Wer sind denn nun die Leute, die solche Realitätshinweise so erfolgreich als unanständig tadeln? In der Politik findet man sie vor allem im grünen Bereich, wo man die schönsten Willkommensschilder bastelt. Auch in der SPD hat man den besorgten Josef Schuster sogleich reflexartig und gedankenfrei getadelt. Und bei den Hochmoralisten der „Linken“ herrscht, wie jedermann weiß, sowieso der reine Edelsinn.

Im öffentlich rechtlichen Fernsehen, wo man den journalistischen Auftrag gerne mal als Volkserziehungsauftrag missversteht, traten die Erzieher anfangs in den Nachrichtensendungen hervor, als es in den Flüchtlingsberichten nur so von syrischen Ärzten und afghanischen Ingenieuren wimmelte. Da hat man inzwischen die Kurve in Richtung bildungsferner Realität genommen. Aber in den Talk-Shows feiert die Volkserziehung weiter fröhliche Urständ. Wer sich nicht freudig zur deutschen Willkommenskultur bekennt, läuft Gefahr, lautstark und mehrheitlich an den rechten Schmuddelrand gedrängt zu werden.

Die mehreren, das sind im wirklichen Leben aber die anderen, nämlich die, die sich Sorgen machen, auch um die Zukunft unserer Gesellschaft. Da sie sich aber von den Beschönigern um ihre Meinungshoheit gebracht sehen, sagen sie nur noch hinter vorgehaltener Hand, was sie denken. Das ist nicht sehr mutig, sagt aber eine Menge über unser Klima aus.

Darum hier, unter uns gesagt, noch einmal eine kleine Problem-Auswahl:

Den unter Moslems weit verbreiteten Judenhass hatten wir schon. Ich erwähne ihn noch einmal, weil er im öffentlichen Gespräch so gut wie keine Rolle spielt und von den Willkommenskulturschaffenden völlig verdrängt wird. Er passt halt gar nicht ins Konzept.

Dass die Flüchtlinge aus einer Gegend, in der Intoleranz nicht nur Alltag sondern auch der wichtigste Kriegsgrund ist, kann eigentlich auch keiner bestreiten. Die Sorge, dass viele ihre eigene Intoleranz mit in unsere freie Gesellschaft bringen, ist wohlbegründet.

Und dann ist da noch die Sache mit den Frauen und Mädchen. Die haben dort, wo unsere Migranten herkommen, oft nur halbe Menschenrechte und stehen ebenso oft unter strenger Aufsicht ihrer Supermänner. Wie zuversichtlich können wir sein, dass die Ankömmlinge diese traditionelle Unsitte nicht bei uns einschleppen?

Dass die meisten nicht als Ärzte sondern ziemlich bildungsfern auf die Reise gegangen sind, wird wohl auch niemand im Ernst leugnen, es sei denn er oder sie hat sich mit einem Willkommensschild den Blick verstellt.

Und dass manche Alteingesessene, die seit einer Ewigkeit auf eine bezahlbare Wohnung hoffen, nun ohne große Freude sehen, was alles für die Flüchtlinge getan wird, gehört auch zu den Tatsachen des Lebens.

Was heißt das alles? Es heißt, dass eine Menge Arbeit auf unsere Gesellschaft zukommt. Integrationsarbeit, Ausbildungsarbeit, kulturelle Überzeugungsarbeit, und Polizeiarbeit, damit die bösen Buben, die in dem Flüchtlingsstrom mit schwimmen, erkannt und unschädlich gemacht werden. (Warum wir die Hassprediger, die schon da sind, weiter ungestört hasspredigen lassen, ist mir sowieso schleierhaft. Neue brauchen wir wirklich nicht.)

Ich ziehe meinen Hut vor allen, die diese Arbeit auf sich nehmen. Sie muss ja getan werden. Ein schönes Schild hoch zu halten, ist billig. Die Million in unsere Gesellschaft einzupassen, ist verdammt schwer und teuer. Ich glaube, dass wir es mit Hängen und Würgen schaffen werden. Aber nicht, wenn es unendlich so weiter geht wie bisher. Und schon gar nicht, wenn sich unser Land in ein Land der Moralimperialisten (da hat der unlustige Orban mal was Lustiges gesagt) und in ein Land der Unter-uns-gesagt-Skeptiker zerteilt.

Dass die Unter-uns-gesagt-Skeptiker hinter vorgehaltener Hand mit Abstand für die große Mehrheit sprechen, zeigt, welche Schlagseite der öffentliche Diskurs hat.

Quelle: http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/die_also_unter_uns_gesagt_gesellschaft

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