Sonntag, 29. Mai 2016

Autofahren kann Ihrer Gesundheit schaden! - Der Unfall des Tages

Wie wir alle wissen, ist letzte Woche in der Bundesrepublik eine

EU-Regelung in Kraft getreten, wonach Tabak- und Zigarettenpackungen mit

ekelerregenden Schockbildern versehen sein müssen: Lungenödemen,

verfaulten Zähnen, schwärenden Wunden. Es handelt sich um eine

volkserzieherische Maßnahme. Man will den Rauchern den Tabakkonsum

verleiden, indem man sie auf die Folgen dieser Sucht aufmerksam macht.

In der Tat spricht vieles dafür, dass es einen Zusammenhang gibt

zwischen Lungenerkrankungen und Rauchverhalten, auch wenn Kettenraucher

wie Johannes Heesters und Helmut Schmidt uralt werden und nicht an

Lungenkrebs sterben. Die Zahl der „Tabaktoten" lässt sich nicht genau

ermitteln.



Ganz anders dagegen ist die Lage im Straßenverkehr. Im Jahre 2015 kamen

3339 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben, 393.700 Personen –

Fußgänger, Rad- und Autofahrer – wurden mehr oder weniger schwer

verletzt. In all diesen Fällen ist man versucht zu sagen: Sie wären noch

am Leben, wenn sie zu Hause geblieben wären. Aber auch das ist eine

Vermutung. Die Statistik sagt uns, dass erheblich mehr Menschen bei

Unfällen im Haus als im Straßenverkehr ihr Leben verlieren. Es mag

sicherer sein, am Hermsdorfer Kreuz im Stau zu stehen, als daheim die

Fenster zu putzen.



Dennoch: Das Autofahren ist und bleibt eine riskante Sache. Deswegen

sollte über Maßnahmen nachgedacht werden, welche die Autofahrer vor sich

selbst und alle anderen Verkehrsteilnehmer vor den Autofahrern schützen

würden. So wie 66 Prozent der Oberfläche der Zigarettenpackungen über

die Gefahren des Rauchens aufklären, sollten zwei Drittel der

Autooberfläche die Fahrer zum Nachdenken motivieren – mit Sätzen wie:

„Denk noch mal darüber nach!" Oder: „Lass es sein!"



Wann immer ein Autofahrer seinen Wagen aufmacht oder startet – egal ob

mechanisch oder mit einem Funkschlüssel –, sollte die Melodie „Spiel mir

das Lied vom Tod" ertönen. Das ist technisch kein Problem. Tankbelege

sollten auf Papierstreifen gedruckt werden, auf denen Fotos von Unfällen

zu sehen sind: Massenkarambolagen auf der Autobahn, aber auch Bilder von

Autos, die mit einem Baum kollidiert sind.



Sehr eindrucksvoll wären auch ausgebrannte Fahrzeuge, die mit den Rädern

nach oben im Straßengraben liegen. Man findet solche Bilder in jedem

Zeitungsarchiv. Nachdem die Werbung für Tabakprodukte im Fernsehen schon

vor vielen Jahren verboten wurde, sollte auch die Autowerbung verboten

werden – es sei denn, die Clips enden mit der Aufforderung, vom Auto

aufs Fahrrad umzusteigen. Statt der Formel-1-Rennen und der

Sportwagen-WM sollten nur noch das Weddinger Seifenkistenrennen und das

große Seifenkisten-Derby am Alsumer Berg in Duisburg übertragen werden.

Ergänzend dazu sollte jeden Abend, im Anschluss an die „Tagesthemen" und

das „heute-journal" der „Unfall des Tages" gezeigt werden, versehen mit

der Warnung: „Das könnten auch Sie gewesen sein!"



Quelle: http://ps.welt.de/2016/05/27/der-unfall-des-tages/

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