Mittwoch, 6. Januar 2016

Köln: Haltet den Dieb! (Jetzt war’s die Polizei)

Nachdem sich die Überfälle von Köln beim besten Willen nicht mehr verschweigen oder verharmlosen lassen, geht jetzt das Blame-Game los. Es müssen schnell Schuldige her. Da die Täter vorläufig dafür nicht zur Verfügung stehen, soll jetzt die Polizei schuld sein. „Wenn sich herausstellt, dass 1000 Männer sich gezielt sammelten, um Frauen zu belästigen, erwarte ich personelle Konsequenzen bei den Sicherheitsbehörden oder der Polizei”,  sagte Lamya Kaddor, Vorsitzende des Liberal-Islamischen Bundes, der WELT.

Tatsächlich sind die Täter der Polizei wohl teilweise als Klein- oder Großkriminelle bekannt gewesen. Das ist nicht nur in Köln so, sondern in vielen deutschen Großstädten. Allerdings müssen die Beamten seit Jahren frustriert mitansehen, wie festgenommene Straftäter nach kurzer Zeit wieder fröhlich davon spazieren und Ihnen ins Gesicht lachen. Das liegt an einer völlig überlasteten Justiz vor allem aber an politisch Verantwortlichen, die diese Zustände seit Jahren tolerieren oder sogar decken. Dass der oberste Dinstherr der Polizei Thomas De Maizière, die Beamten jetzt auch noch im Regen stehen lässt, spricht Bände. Für einen Chef ist das ein beschämendes Verhalten.

Das gleiche Schuldzuweisungs-Muster zeigte sich angesichts der unhaltbaren Zustände am Landesamt für Gesundheit und Soziales in Berlin. Dessen Chef Franz Allert musste den Hut nehmen, nicht etwa jene, die dieses Flüchtlingschaos politisch hingenommen oder gar forciert haben. Da lässt man über eine Million Menschen praktisch ohne Kontrolle ins Land und wundert sich, dass der Behörden-Apparat nicht darauf eingerichtet ist. Die Bundespolizei wäre ohne weiteres in der Lage gewesen, die Grenzen entsprechend zu sichern, aber dies hat die Bundeskanzlerin höchstpersönlich für nicht opportun erklärt. Also muss eine andere Sau durchs Dorf getrieben werden: Faule und unfähige Beamte.

In Köln lässt sich indes schon die nächste Stufe der Schuldzuweisung beobachten: Die Bevölkerung ist selbst schuld. Anders lassen sich die Verhaltenstipps der Stadt Köln für junge Frauen nicht verstehen, die künftig beim Karneval „eine Armlänge Abstand“ zu Fremden halten sollen. Selbst in der moderaten FAZ wird das eine „Unverschämtheit“ genannt, „die den unangenehmen Beigeschmack hat, den Opfern implizit einen Teil der Verantwortung zuzuschreiben.“

Dieses Spiel sollten wir den Herrschaften verderben: Die Mitarbeiter von Polizei, Behörden, Gerichten, Sozialdiensten und ähnlichem tun ihr Bestes, um einer Situation gerecht zu werden, die sie nicht zu verantworten haben. Die Verantwortung für die Zustände liegt bei der Bundesregierung und den Landesregierungen, die solche Verhältnisse über Jahre haben einreißen lassen und die die Diskussion darüber teilweise immer noch tabuisieren. Wenn es einen Dieb zu halten gibt, dann sind sie es.

Quelle: http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/koeln_halten_den_dieb_jetzt_wars_die_polizei

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