Mittwoch, 20. Januar 2016

Und jetzt: Die Wahrheit! Oder: Gelobt seien die unteren Ränge der Polizei

Es mag zynisch klingen, und dennoch ist es wahr. Die widerwärtigen Ereignisse während der Silvesternacht in Köln haben etwas Positives hervorgebracht, dass nicht nur unter den Opfern auf Zustimmung stoßen dürfte.

Man glaubt seinen Sinnesorganen nicht zu trauen, schaltet man die öffentlich-rechtlichen Nachrichtensender ein oder widmet sich den völlig gleichgeschaltet anmutenden Talkrunden. Wie Phönix aus der Asche taucht die Wahrheit aus dem Nebel der ansonsten schwallartig zelebrierten Worthülsen auf, gibt man auch Leuten Redezeit, die sonst nie oder nur gezielt verkürzt zu Wort kamen. Was nicht heißen soll, dass sich die Ansichten aller Talkrundenstammgäste generell geändert hätten. Mitnichten.

Kürzlich konnte man in der Sendung hart aber fair erleben, wie objektive Realität und Wunschvorstellungen aufeinanderprallten. Mich befiel geradezu ein Gefühl der Erleichterung, als der Bundesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft zu Protokoll gab, dass es in der Vergangenheit, sprich bis zu Silvester 2015, der überall regierenden politischen Erwartungshaltung entsprach, die ethnische Herkunft der Täter zumeist zu verschweigen und zu verschleiern und entsprechende Ereignisse “politisch nachsichtig” zu behandeln.
Jeder Polizist auf der Straße oder in den Reihen der Kriminalpolizei könnte darüber berichten, wenn er sich nur traute. Und da ist man auch schon beim eigentlichen Übel. Niemand will für die praktizierte, Eigendynamik entwickelnde politische Erwartungshaltung verantwortlich sein, und ganz sicher ist sie personell auch nicht festzumachen. Sie beruht auf der Basis eines karrieristischen Selbsterhaltungstriebes, der um so drängender wird, je höher man in der Hierarchie gestiegen ist oder beabsichtigt zu steigen.

Während in den Basisstrukturen noch mutige Menschen agieren, die auch mal den Mund aufmachen, wird der Verallgemeinerungsgrad ihrer empirischen Erkenntnisse nach oben hin immer allgemeiner und nichtssagender. Bis sie letztlich völlig vergessen sind oder als langweilendendes Gedöns den Mund einer Renate Künast oder Hannelore Kraft verlassen und z.B. in deren Aussage gipfeln, sie hätten schon immer die Wahrheit gesagt und nie etwas verschwiegen.
Das mag schon sein, doch sind es eben nur Wahrheiten, die auf verfälschten und geschönten Berichten basierten, losgelöst von der Wirklichkeit. Solange man mit dem Personenschutz die Haustüren wechselt und ihn täglich um sich weiß, solange mag man nicht daran glauben, dass die Flüchtlingswelle eben nicht nur Ärzte und andere Akademiker nach Deutschland spülte, sondern auch solche, die sich zu unglaublichen Herabwürdigungen von Frauen nicht zu schade waren.
Weder Frau Kraft noch irgendein anderer Politiker dieses Landes ist dafür verantwortlich, dass diese Widerwärtigkeiten ans Tageslicht gelangten. Es war die schiere Masse der Täter, die ein Verschweigen unmöglich machte, und es waren die unteren Ränge der Polizei, die sich entschlossen hatten, mit der Wahrheit an die Öffentlichkeit zu gehen. Und. Es war das betroffene Volk, dem die Politik so oft die Fähigkeit absprach und abspricht, mit seiner Meinung an der richtigen Stelle anzusetzen. Leider, so musste man in der erwähnten Sendung abschließend feststellen, funktionierte auch hier letztlich das Prinzip fort, dass derjenige die meiste Redezeit erhält, der am wenigsten zu sagen hat. Das war an diesem Abend unumstritten Renate Künast. Nicht nur der Moderator Frank Plasberg weiß warum. Wie war das doch mit dem karriereristischen Selbsterhaltungstrieb und den politischen Erwartungshaltungen?

Es bedurfte weder PEGIDA noch AfD, um die Wahrheit ans Licht zu bringen. Sollten diese Organisationen die Ereignisse dennoch benutzen, um sich selbst zu profilieren, so kann man ihnen das nicht einmal übel nehmen. Auch CDU, SPD und Grüne schmücken sich seit Jahrzehnten mit Federn, die nicht am eigenen Schwanze gewachsen sind.

Man muss dem Kölner Polizeipräsidenten nicht nachtrauern. Er fällt weich, und mein Mitleid hält sich in Grenzen mit jemandem, der nichts anderes tat, als die politischen Vorgaben zu erfüllen, wenn er das praktizierte, was man heute als schlechte Informationspolitik bezeichnet. Er tat genau das, was man von ihm erwartete. Nicht mehr und nicht weniger. Er ist das Bauernopfer, das gebracht werden musste, um die politisch verantwortliche Riege zu schützen. Frei nach dem bewährten Motto, haltet den Dieb!

Das mag noch eine Weile gelingen, doch ich persönlich glaube, der Souverän, also das Volk, ist aufgewacht und das Potenzial der Dummverkäufer aufgebraucht. Der Deckel ist runter und der Druck so groß, dass es kaum gelingen dürfte, ihn wieder aufzulegen. Wir brauchen in Deutschland eine politische Wende. Die Hinwendung zu einem politischen Realismus, der zumindest ernsthaft versucht, die Flüchtlingswelle als Problem und nicht als von allen herbeigewünschten Segen zu begreifen. Wir brauchen Ideen, keine haltlosen Phrasen, für die uns das eigene und andere Völker auslachen.
Die Menschen möchten wieder in einem Land leben, dessen Grenzen zwar durchlässig, aber geschützt sind. In einem Land, dessen Regierung es zumindest für wichtig erachtet zu prüfen, wer hier um politisches Asyl ersucht und welche Personalie zu welcher Person gehört, bzw. ob diese Personalie überhaupt existiert. Sie möchten eine Antwort auf so einfache Fragen, wie z.B. die, weshalb 80 Prozent der Schutzbedürftigen zwar ihre Papiere auf der Flucht verlieren, doch selten oder nie ihr Mobiltelefon.

Man mag Wetten darauf abschließen, wie lange es dauern wird, bis Frau Merkel auf den Zug einer sich andeutenden “Perestroika” aufgesprungen ist und behauptet, sie habe schon immer die Wahrheit gesagt und das Richtige gewollt, man habe sie nur falsch zitiert.


Ich persönlich glaube und hoffe, dass der Zug für sie uneinholbar abgefahren ist.

Peter Bereit
, 61, war bis vor Kurzem Kriminalhauptkommissar bei der Berliner Polizei

Quelle: http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/und_jetzt_die_wahrheit

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